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Planeten gerecht zu werden. Wenn man der Gnade einer neuen Welt ausgeliefert ist, ist man gezwungen, die Hoffnung
auf fremde Hilfe aufzugeben. Man blickt nach vorn und paßt sich an, um zu überleben ... «
»Und wenn man schon sterben muß, wird das Leiden dadurch nicht verlängert«, beendete Mathis grausam.
Cleta prallte zurück.
»Reidel, besteht die Möglichkeit, daß dies ein Föderationsplariet ist?«
»Wohl kaum, fürchte ich. Im ganzen Spiralarm gibt es nur ein paar Dutzend Föderationsplaneten. Wir können
allerhöchstens darauf hoffen, daß es sich um einen verzeichneten Planeten handelt, auf dem man einen Beobachter
stationiert hat.«
»Wenn es einen Beobachter gibt - wie finden wir ihn?«
Reidel schüttelte den Kopf. Er war froh, daß sie in der Dunkelheit sein Gesicht nicht sehen konnten. »Das ist ein
anderes Problem, das wir später lösen müssen«, wich er aus.
Arran schritt unruhig in der Dunkelheit auf und ab. »Das Rettungsboot muß Spuren in der Atmosphäre hinterlassen
haben, und die Implosion - selbst primitive Völker haben Photonenumwandlungsdetektoren, oder nicht?«
Mathis lachte säuerlich, aber Reidel sagte nur: »Wollen wir es hoffen.« Er öffnete ein Nahrungspaket. »Wir sollten etwas
essen und uns ausruhen.«
Das dünne, heisere Gelächter des Telempathen zerriß wieder die Stille. »Heute nacht wird wohl keiner von uns viel Ruhe
bekommen, was, Linnit?«
Reidel seufzte. Er wünschte, Mathis würde die Klappe halten. Er wünschte, sie alle würden die Klappe halten und ihm
die Möglichkeit geben, sich einen Überblick zu verschaffen. Kester, auf den sie hätten bauen können, war verletzt und lag
wahrscheinlich im Sterben, Arran und Dionie hatten den Schock recht gut verkraftet, aber sie waren zu jung, um eine
große Hilfe zu sein. Über Cleta ärgerte er sich schon, und Linnits Wimmern ging ihm, sosehr er das Mädchen bedauerte,
an die Nerven. Und Mathis, der hätte helfen können, machte die Sache mit seinern Spott nur noch schlimmer. Vielleicht
hätte er von Anfang an alles Mathis überlassen sollen. Aber er hatte mit Telempathen keine Erfahrung.
Die meisten der sogenannten menschlichen Rassen waren mehr oder weniger telepathisch veranlagt. Aber
normalerweise empfingen - und sendeten - Telepathen nur in Worte gefaßte Gedanken. Daher war die Telepathie
zwischen verschiedenen Sprachgruppen, ja sogar zwischen Wesen, deren Erziehung und Umwelt sie mit stark
variierenden semantischen Wertsymbolen ausgestattet hat, nahezu unmöglich. Ein paar wenige waren wie Dionie -
Empathen, versehen mit der Fähigkeit, die Gefühle und Wahrnehmungen ihrer Mitmenschen aufzufangen.
Der Telempath, die seltenste menschliche Mutation, war nicht nur imstande, die Gedanken und Gefühle aller
Humanoiden und einiger Nonhumanoiden zu erkunden, sondern auch, diese fremden Vorstellungen in die Sprache und
Begriffswelt jeder anderen Rasse zu übersetzen.
Sie waren ursprünglich gezüchtet worden, um mit den nonhumanoiden Rhu'inn zu arbeiten; aber das war schon lange
her, zu jener Zeit noch, da die Föderation sich noch der Hoffnung hingegeben hatte, sie könne die Bedrohung durch die
Rhu'inn friedlich lösen. Dieser Versuch war nicht gelungen, doch die Telempathen waren übriggeblieben. Einige wenige
von ihnen wurden bei der Kontaktaufnahme mit den Bewohnern fremder Planeten und bei anderen Aufgaben eingesetzt.
Ihre wichtigste Eigenschaft war ihre phantastische Anpassungsfähigkeit. Ihre Kräfte waren legendär.
Reidel hatte zuvor noch nie einen gesehen. Sie lebten in strengster Abgeschiedenheit. Ich verstehe auch, warum, dachte
er abrupt. Mathis war sicher kein Typ, der einen Beliebtheitswettbewerb gewinnen würde.
Dionie und Arran versuchten, es Kester auf einem Stoffballen bequem zu machen. Reidel fragte sich, ob sie ihn anders
hinlegen sollten, ließ dann aber voller Verzweiflung von diesem Gedankengang ab. Wenn er so schwer verletzt war, wie
es den Anschein hatte, würden sie ihm weder helfen noch seinen Zustand verschlimmern.
»Nein, du kannst ihm nicht helfen«, sagte Mathis leise zu Reidel. »Er hat Gehirnblutungen. Er wird sterben.«
Reidel wandte sich ab und warf weitere Holzscheite auf das Feuer. Der beißend scharfe Rauch geriet ihm in die Augen,
und er bedeckte sie mit den Händen, bemüht, einen würgenden Hustenreiz zu unterdrücken. Der Verlust des Schiffes,
die vielen Toten, die lange, nervenzerreißende Anspannung während ihrer Flucht, all das war so betäubend wie ein
Alptraum gewesen, und nun war ihm, als sei er erwacht und habe feststellen müssen, daß der Alptraum Wirklichkeit war.
Er bemerkte kaum, daß Dionie ihm etwas zu essen in die Hände drückte, obwohl er es annahm und ihr mit
automatischer Höflichkeit dankte. Aber er führte es nicht an die Lippen, und nach ein paar Minuten, die er unentwegt ins
Feuer gestarrt hatte, fühlte er, wie eine kleine Hand unter seinem Arm glitt. Verblüfft schaute er auf das bleiche, nach
oben gerichtete Gesicht hinab.
»Bitte iß etwas, Reidel. Du hast versucht, uns zur Vernunft zu bringen. Du mußt stark genug für uns alle sein.«
Reidel lächelte, aber es geriet nur zu einem Verzerren der Lippen. »Ich bin kein Heldentyp«, sagte er, aber er brach ein
Stück der geschmacklosen Notration ab und zerkaute es.
Neben dem Feuer versuchte Cleta, die auf dem Rand des Tuches saß, der widerstrebenden Linnit einzureden, sie müsse
ein paar Bissen zu sich nehmen. Ihr Gesicht zeigte eine gewisse geduldige Verbitterung, die Reidel belustigt hätte, hätte
irgend etwas ihn jetzt belustigen können.
Ausgerechnet jetzt mußte Linnits Baby geboren werden! Reidel, der es gewohnt war, von Tieren umgeben zu sein, wußte
ganz genau, daß solche Dinge nicht warteten, bis sie jedermann in den Kram paßten, aber es komplizierte ihre Situation.
Er fragte sich, ob Cleta oder Dionie überhaupt die geringste Ahnung hatten, was sie für Linnit tun konnten.
Er hoffte lediglich, daß die Frauen instinktiv richtig handelten. Sie würden eben ihr Bestes geben müssen.
Der Anpassungsprozeß hatte noch nicht begonnen: Reidel dachte noch genau wie ein Mann von Dvaneth, und es kam
ihm gar nicht in den Sinn, die Gebräuche seiner Heimatwelt in Frage zu stellen, die solche Dinge den Frauen überließen.
Als er mit vollem Mund aufblickte, sah er in Mathis unergründliche Augen und fragte sich, ob der Telempath seine
Gedanken gelesen hatte; und falls ja, warum er nicht irgend etwas Hilfreiches vorschlug.
Er schluckte die letzten Nahrungskrümel hinunter, trank etwas Wasser, wandte sich dann um und blickte in die riesige
Einöde hinaus. So weit das Auge sehen konnte Leere; nichts außer Dunkelheit und Leere, schattigen Bäumen und
seltsamem Geraschel und Gezirpe in der unvertrauten Nacht. Ein paar Sterne funkelten in unbekannten Konstellationen
am dunklen Himmel. Ein trüber, nebligweißer Streifen, der Galaktische Arm, machte deutlich, wie weit sie von Dvaneth
entfernt waren. Ihr Heimatplanet lag mitten im Zentrum des Spiralarms, und am Himmel von Dvaneth loderten Millionen
Sonnen, die die Nacht heller als den Tag werden ließen. Das schwache, ferne Funkeln erzeugte in Reidel ein
schreckliches Gefühl der Einsamkeit.
»Reidel ... ?«
Er drehte sich um und bemerkte, daß er sich ein ganz schönes Stück vom Feuer entfernt hatte. »Ich bin hier, Arran«,
sagte er. Aber er konnte noch nicht umkehren, um sich Linnits Wimmern und Mathis' Spott anzuhören und darüber
nachzudenken, wie er Cletas scharfe Verachtung wegstecken konnte. Er brauchte einen Augenblick für sich allein, bevor
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